18.08.2010

Aperol

Das Leid eines TV-Junkies ist wohl, dass auch so richtig schlechte Werbung unaufhörlich auf einen einwirkt. Zur Zeit ist z.B. die Werbung für Aperol sehr nervig.

Aus dem Plot:
Zwei Frauen, die aus einem Auto inmitten einer riesigen, halbbesoffenen Menschenmenge nicht mehr weiterkommen und daraufhin mit einem eindeutig zweideutigen Zeichen versuchen, etwas zu trinken zu bestellen. Der großteil der Menschenmasse macht das Zeichen nach, bis es der Barkeeper endlich sieht und sofort gut gelaunt reagiert.

Es wird also ein Barkeeper gezeigt, der bei gefühlten 500 Bestellungen irgendwelches Zeug direkt aus der Flasche in genau zwei Gläser schüttet. Ein Automat hätte wahrscheinlich schneller und besser reagiert und zudem auch ein größeres Angebot vorrätig - der Kneipier hat genau, ja, ein einziges Getränk in hundertfacher Ausführung.

Dazu düdelt im Hintergrund mehr als blödmachende Musik die einen an 80er-Jahre Schokoladewerbung erinnert. Abgerundet wird es durch einen Webauftritt, bei dem findige Werbefachmänner auf die illustre (und nagelneue) Idee gekommen sind, jedes zu ordinär wirkende Wort durch die englische Entsprechung zu ersetzen... Da kann man dann was vom "Riddle" lesen, von "Aperol Friends", und vom "Crazy Summer". Ich finde die Vermischung der Sprachen gar nicht so schlimm - Sprache muss aber natürlich wachsen und nicht Auf-Teufel-komm-raus von irgendwelchen Werbeazubis möchtegern-cool gestaltet werden.

Zu allem Überfluss wird das Ganze dann auch noch "ein Schuss italienisches Lebensgefühl" genannt - dabei hätte "ein gewaltiger Schuss" als Beschreibung doch vollkommen ausgereicht...