Aber es kam, wie es kommen musste. Ich hab es gelesen: im ÖKO-Test-Magazin 12/2009 ist eine kleine und unscheinbare Weihnachtsgeschenk-Empfehlung des Redakteurs Jürgen Steinert abgedruckt, die mir sogar beim nochmaligen Lesen einen Schauer den Rücken runtertreibt.
Er empfiehlt dem Leser eine Erlebnisreise. Schön könnte man meinen - und an sich würde ich auch zustimmen. Hier handelt es sich aber um ein ganz besonderes Erlebnis - Baggerfahren. Man könne sich dort im kleinen 2,5-Tonnen oder auch im "50-Tonnen-Monsterbagger" auslassen, eben wie man Lustig ist.
Solchen geistigen Dünnpfiff traue ich ja vielen zu, aber eine ÖKO-Zeitschrift, die ein solches Geschenk auch nur Ansatzweise lobend erwähnt, kann ja gar nicht ernst genommen werden wollen... Auf zum fröhlichen Schwanzvergleich: wer hat den nun den Größeren (Bagger)? ... Wer's mag.
Nunja, ich hab aber ein klitzekleines Problem mit dem Geschenk. Denn ich hab noch etwas, was man eventuell "ökologisches Gewissen" nennen könnte. Wie ich meine, nicht einmal extrem ausgebildet, denn auch ich verzichte nicht gerne auf die Annehmlichkeiten des Alltags - es ist aber immerhin noch vorhanden. Gepaart mit ein wenig logischem Verständnis ergeben sich auf die schnelle ein paar Überlegungen zu den Folgen des Erlebnisses, um wenigstens mal ein paar zu nennen:
- Anfahrt / Abfahrt zum Erlebnispark
- Viel Lärm an einer nicht vorhandenen Baustelle
- Diesel-Verbrauch (ein 50-Tonner will ja auch bewegt werden)
- Bodenerosion (es soll ja auch gebaggert werden)
- Ölverpestung des Bodens
Das alles tut weder der Umwelt noch irgendeinem Mensch gut (nicht mal dem wahrscheinlich belustigten Führer des Medi-, Mega- oder Monsterbaggers). Vor allem ist es aber mehr als unnötig und überdies auch äußerst einfach und ohne Einschränkung vermeidbar und gehört damit nicht in die Kategorie der notwendigen oder auch nur bequemen Übel. Der Nutzen, bis auf eine ganze, gesamte, volle Stunde Spaß: Null.
Jürgen Steinert ruft in der ÖKO-Test - offensichtlich ohne auch nur mit der Wimper zu zucken - also zur ökologischen Totalzerstörung auf. Es kostet ja auch nicht viel... Man kann mit einem einzigen Geschenk auf einfache und schnelle Art und Weise Luft, Wasser, Erde, Wald und Ruhe verschmutzen und vertreibt mit der zerstörten Ruhe nicht nur Tiere sondern nervt dabei auch noch schön die Nachbarn der Anlagen... Für rund € 100 klingt das nach einem echt guten Deal.
Super Idee das... Ich hätte da auch einen Vorschlag: Wie wäre es mit einer mindestens ebenso schönen Erlebnisreise zu einem etwas älteren, nicht mehr ganz wirtschaftlich arbeitenden Atomkraftmeiler. Der darf dann gezielt aus der absolut sicherer Entfernung von etwa 300m gesprengt werden. Das wird ein Riesen-Spaß... Immer ganz getreu dem Motto: Richtig gut leben.
Oder war das ein (etwas verzweifelter) Versuch alle zu Überzeugen, dass ÖKO-Test - neben Bratwurst, Sauerkraut und Gummibärchen - wirklich überhaupt nichts mehr Miesmachen will - nicht einmal mehr die total nervige Umweltverschmutzung? Dann ist's wohl wahrlich gelungen... Ich wäre überzeugt.
Ich würde gerne wissen, ob das auch stimmt. Meine Frage im Forum von Öko-Test blieb bisher ungeantwortet.
AntwortenLöschenWo steht das? Gibt es den Artikel auch online (ich habe die Ausgabe nicht gekauft)?
Das stimmt - leider. ÖKO-Test 12/2009, Seite 144.
AntwortenLöschenDer Artikel erschien unter dem Thema "Die Geschenketipps der ÖKO-TEST-Mitarbeiter" und nennt sich "Angebaggert"...
In 100 m Entfernung (von unserem Wohnhaus) sind noch größere Maschinen im Einsatz ....100t.die verbrauchen 100l in der Stunde!!
AntwortenLöschenHier wird Natur zerstört, Luft verpestet und das auch an Sonn/Feiertagen.
Mit Hilfe der Kirche die diesen Acker zur Verfügung gestellt hat.
hallo anonym ;)
AntwortenLöschenkannst Du bitte noch schreiben, wo das ist...
wäre echt interessant